Unseren Erretter Jesus Christus kennenlernen

Botschaft von der Gebietsführerschaft

Christ healing a man
Elder Lepp Tarmo
Elder Tarmo Lepp, Estland Gebietssiebziger im Gebiet Europa Nord

Missionare erzählten mir von Jesus Christus, seinem Leben und seinen Lehren, als ich ein junger Mann war. Jetzt, nach 30 Jahren Mitgliedschaft in der Kirche, frage ich mich manchmal, ob ich meinen Erretter Jesus Christus wirklich kenne. Die Antwort lautet: Ja, ich kenne ihn. Und Sie kennen ihn auch!

Doch genauso, wie wir uns Menschen entfremden, mit denen wir lange keinen Kontakt mehr haben, kann auch unser Erretter für uns ein Fremder werden. Ihn kennenzulernen und ihn zu kennen ist ein kontinuierlicher Vorgang. Ich möchte Ihnen gerne einige Praktiken vorstellen, die mir geholfen haben, Christus besser kennenzulernen und ihn jederzeit zu kennen.

Couple praying

Beten

In dem Nachschlagewerk Treu in dem Glauben erfahren wir etwas über das Gebet: „Der himmlische Vater liebt Sie und weiß, was Sie brauchen. Er möchte, dass Sie durch das Gebet mit ihm kommunizieren. ... Wenn Sie es sich angewöhnen, sich im Gebet an Gott zu wenden, lernen Sie ihn kennen und kommen ihm immer näher. Ihre Wünsche gleichen sich seinen an. Sie können für sich und andere all die Segnungen erwirken, die er Ihnen gewähren möchte, wenn Sie ihn nur im Glauben bitten.“1 Als ich erst einmal zu beten begonnen hatte, stand ich dem Vater im Himmel und seinem Sohn bald sehr nahe. Regelmäßiges Beten trägt dazu bei, diese enge Beziehung aufrechtzuerhalten. Ich bin für die Macht des Gebets dankbar.

Jugend beim Schriften lesen

Schriftstudium

Im Buch Mormon werden die Söhne Mosias mit folgenden Worten beschrieben: „Und sie waren in der Erkenntnis der Wahrheit stark geworden; denn sie waren Männer mit gesundem Verständnis, und sie hatten eifrig in den Schriften geforscht, um das Wort Gottes zu kennen.“2 Tägliches Schriftstudium hilft uns, für die Einflüsterungen des Heiligen Geistes empfänglich zu sein. Es stärkt unseren Glauben und hilft, Versuchungen zu widerstehen und den Vater im Himmel und seinen geliebten Sohn zu erkennen.

Dienen

Dienen

Wenn wir die heiligen Schriften lesen, lernen wir den Erretter besser kennen. Ihn einfach nur zu kennen, genügt jedoch nicht. Wir müssen auch so werden wie er. Um wie der Erretter zu werden, muss man handeln. Wenn wir unseren Mitmenschen dienen, sind wir Mitknechte Christi.

Als ich ein neues Mitglied der Kirche war, machte mein Heimatland schwere Zeiten durch, und viele hatten finanzielle Schwierigkeiten. Manchmal brachte ich den Mitgliedern unseres Zweiges Essen und hinterließ die Beutel anonym hinter ihrer Tür. Mir gefiel der Gedanke, dass sie Gott danken würden und nicht mir, wenn sie den Beutel mit dem Essen fanden, ohne zu wissen, wer ihn gebracht hatte. Zu meinen Lieblingsgleichnissen aus den heiligen Schriften gehört das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Der Samariter hatte für diesen bestimmten Tag keine guten Taten vorgehabt, aber als er die Notwendigkeit erkannte, trat er in Aktion. Jesus sagte zu einem Gesetzeslehrer am Ende dieses Berichts: „Geh und handle du genauso!“3 Diese Botschaft Jesu ist auch an uns gerichtet. Wenn wir selber helfen, können wir genauso empfinden wie Jesus, wenn er anderen diente.

Taufe

Bündnisse

Bündnisse werden zwischen zwei oder mehr Parteien geschlossen. Wenn wir in der Kirche Bündnisse schließen, sind wir eine Partei und Gott ist die andere. Unser erstes Bündnis ist das Taufbündnis. Mit diesem Bund haben wir versprochen, den Namen Jesu Christi auf uns zu nehmen. Sonntags besuchen wir die Abendmahlsversammlung, um unser Taufbündnis zu erneuern. Im Tempel schließen wir Bündnisse, die auch dann in Kraft sind, wenn wir diese Welt verlassen haben.

Präsident Nelson hat gesagt: „Wir [vergrößern] die Macht des Erretters in unserem Leben, wenn wir heilige Bündnisse eingehen und diese Bündnisse präzise einhalten. Unsere Bündnisse binden uns an den Erretter und verleihen uns göttliche Macht.“4 Damit auch andere die Macht des Erretters in ihrem Leben vergrößern können, sollten wir sie ermuntern, in heiligen Handlungen Bündnisse mit Gott zu schließen, und ihnen dabei helfen.

Missoinare geben Zeugnis

Zeugnis für Jesus Christus ablegen

Unser persönliches Zeugnis beginnt normalerweise mit dem Zeugnis eines anderen. Nach ihrer Taufe gab meine Schwester mir Zeugnis. Daraufhin regte sich in mir der Wunsch, mehr darüber zu erfahren. Es kamen Missionare und gaben Zeugnis für Jesus Christus, sein Evangelium und die wiederhergestellte Kirche. Das hat mich so beeindruckt, dass sich mein Leben völlig änderte. Augenblicklich war aus einem Atheisten ein Gläubiger geworden, der den Lehren und dem Beispiel Christi folgen wollte. Ebenso kann unser Zeugnis das Leben eines anderen Menschen ändern. Nur weil wir Zeugnis geben, kann jemand Christus kennenlernen, den er bisher nicht gekannt hat.

Ich bezeuge Ihnen, dass ich weiß, dass wir einen liebevollen Vater im Himmel haben. Ich weiß, dass sein Sohn Jesus Christus uns von der Sünde erlöst hat. Ich verheiße Ihnen: Wenn Sie beten, die heiligen Schriften studieren, anderen dienen, Bündnisse mit dem Herrn schließen und Zeugnis für ihn ablegen, werden Sie Ihren Erretter Jesus Christus noch besser kennenlernen.


Anmerkungen

  1. Treu in dem Glauben, Abschnitt „Beten“
  2. Alma 17:2
  3. Lukas 10:37
  4. Präsident Russell M. Nelson, „Wie wir die Macht Jesu Christi in unser Leben bringen“, Liahona, Mai 2017, Seite 39